Redakteure schreiben über die Vorteile eines biologischen Holzskelett-Blockhauses von Klaus Aggen
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Dieser Bericht von zwei Seiten wird seit kurzer Zeit vom Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau im Internet ("Klaus Aggen", 3) für 12 Euro angeboten. Diese Einrichtung hat unzählige Berichte gegen mich publiziert. Werden hier die Karten neu gemischt? Da steht: "Unter Speicherung der Sonnenenergie - Bauphysik IRB zum Thema Energiesparen stellte das Bundesbaublatt in Heft 10/85 einen Beitrag des Architekten Klaus Aggen zur Diskussion. Wie nicht anders zu erwarten, ..."
1972 erstellte ich ein
eigenes Haus, eines der ersten "Holzskelett"-Wohnhäuser in der BRD. Es
wurde ob der gelungenen Konstruktion und Details in 22 verschiedenen Blättern
veröffentlicht. Wegen der verwendeten toxischen Baustoffe gehörte es aber
gleich auf die Sondermülldeponie: a) Asbest als Außenhaut (krebserregend), b)
Formaldehyd statt in Span-, Mineralfaserplatten und Brettschichtholz
(erbgutschädigend, krebserr. Zellgift), c) Glasfasern (lungengängig,
krebserr.), d) Lindan/Pentachlorphenol als Holzschutz (mutagen und kanzerogen
wirkend), e) "eulanisierte" Teppiche (hochvergiftete Schurwolle) und
f) der Energieverbrauch war erschreckend hoch (>27 l Öl/qm/a) bei 8 cm
starker Wand- und Dachdämmung (die" rechnerisch" einem
Vollziegelmauerwerk von 1,66 m Dicke entsprechen) mit hitzigem, sommerlichem
"Barackenklima".
Alternativen zum
manipulierten Dämmwahn
1981-85 publizierte ich viele Fachberichte, die ersten
in der BRD zum idiotischen Dämmwahn, Thema "Moderne Isolierwandkonstruktionen
verschleudern Energie" in Tageszeitungen und Fachblättern z: B. über die
Messungen von Wiechmann/Varsek (1981 Karlsruhe), dass eine nachträglich
applizierte 4 cm dicke Außendämmung auf ein dickwandiges Haus die Energiekosten
um 30 % steigern kann! Prof. Fehrenberg misst (Nov. 1999, Hildesheim) 7,3 %
mehr Energieverbrauch, dass es zumindest dabei keinen garantierten Energiegewinn
gibt. Denn eine Dämmschicht von einem Zentimeter vermag die Wärmespeicherung
im darunter liegenden Baustoff zu 76 % aufzuheben. Und bei einer Innendämmung
muss fast immer mit negativen Wasserakkumulationen im Wandaufbau gerechnet
werden.
Bei den damals (1984) noch
relativ mäßigen Wärmeschutz-Verordnungsanforderungen (mit dem kWert 1,3 8,
im Wärmedämmgebiet II 1,57, der in diesem Jahr 2000 auf 0,35 W/qm
heruntergesetzt werden soll) waren massive wärmespeicherfähige Außenwände bei
gleichem Dämmwert den immateriellen Sandwichbaüweisen im Energiesparen einfach
überlegen. Dieses bestätigen z: Z. jedoch unauffindbare Untersuchungsergebnisse
des Fraunhofer Instituts 1983 von Künzel und Werner sowie 1985 von Gertis (der
jedoch im gleichen Jahr im "Deutschen Architektenblatt" gegen meine.
Publikation falsch schrieb: "Die Masse der Außenwände ist energetisch absolut
unbedeutend".
Die dogmatische einseitige
Favorisierung des k-Wertes zugunsten immaterieller Gespinste und Schäume,
Altpapier- und Industriegipsstaub sperrt vor allem das kostenlose
Himmelsgeschenk Strahlung mit allein 75 Megawattstunden /qm zwischen Oktober
und März aus. Der Heizbedarf eines Einfamilienhauses beträgt dagegen nur 5 - 30
MWh. 1985 schrieb ich im "DAB": "Wollte man modernste
Dämmmaterialien verwenden, wie sie z. B. für die Raumfahrt entwickelt wurden,
könnte man den heutigen k-Wert-Vorschriften bereits mit einer Wand genügen, die
kaum dicker als eine doppellagige Wellpappe wäre. Das Material von Armstrongs
"Mondausgehanzug" mit Vakuumkavernen als häusliche Außenhaut über
Zeltstangen müsste dann nach der Vorstellung von Dämmfetischisten das
exzellente Komfort-Energie-Sparwunder ergeben ! Es ist m. E. irrgläubig, wenn
Dr. Feist uns "Wohnkokons" mit 30 cm starken Polystyrol-Blähmonsterwänden
mit viel zu teurer, ungesunder Luftströmungswärme im Haus, nur mäßigem Schallschutz
und hohem Brandrisiko als "Passivbehausung" mit ständigem
Nächheizbedarf "verkaufen" will. Eine Sonnenenergienutzung findet
hier nur über die Fenster, eine "passive" = thermodynamische kann
mittels opaker (undurchsichtiger), nicht sorptionsfähiger, wasserdampfdichter
Polystyrol-Außenwände gar nicht stattfinden. Seine unlautere Firmenbezeichnung
"PassivhausInstitut" ist meiner Meinung nach Verbrauchertäuschung.
Die Wärmedämm-Hysterie ist
ein Massengeschäft auf Kosten des "kleinen Mannes" und seiner Gesundheit
mit emittierenden Schadstoffen aller Art:
Formaldehyd, Phenol, Isocyanat als Ersatz für Formaldehyd (Allergene,Asthma,
Heuschnupfen), Styrol (Nervenschäden), lungengängige Fasern usw.. Die,
einseitige k-Wert-Bewertung negiert alle weiteren energierelevanen,
interdisziplinären Parameter der Außenhaut wie wohngesunde Baumaterialeigenschaften
und Heizungsarten, beste Wärmespeicher-, Sorptions- und Strahlungsaufnahme-Fähigkeiten,
die die meisten künstlichen Dämmstoffe eben nicht besitzen. Die
dämmstoffobligatorischen Sorptionsdampfsperren bei Isolierwandkonstruktionen
sind pottdichte Atmungssperren, (Alu-Folien). Lungenatmung ist aber nicht nur
ein Gasaustausch, sondern Entfeuchtung, Bakterien-, Pilz- und Keimentsorgung. Die
gleichen Funktionsleistungen sollte auch die sog. "3. Haut", die
Gebäudehülle (zumeist mit einem Temperaturgefälle von innen nach außen)
erfüllen. Gesperrte Dämmstoffe liquidieren diese Entsorgung (Gegenbeispiel
Vogelnest). Des weiteren trocknen (Gas)Beton und Kalksandstein zehnmal
schlechter als Ziegel aus. Beton hat bei einem Prozent mehr Feuchte eine sage
und schreibe 12 % schlechtere Wärmedämmung, Ziegel 6 und Holz nur ein Prozent!
Wenn das Dampfteildruckgefälle durch Heizen aber ausfällt (wie z. B. in den
derzeitigen Betonplatten-Wänden des Ostblocks ob der Armut, Energie zu
bezahlen), werden auch bei uns Schimmelpilze noch besser ihr Myzel in nassen
Gas- und Bimsbetonwänden mit schlechtem Feuchtetransportvermögen dann mit
einem Geruch von Moder und Sauertopf wachsen lassen.
Auch durch sperrende Betondecken, -wände, -estriche,
Fußbodenbeläge, Kunstharzverputze, Leime, Kleber, Plastiktapeten, Lacke;
Farben usw. werden die Atmungs- und Sorptionseigenschaften ,der
Wohnraum-Umflächen gen Null reduziert. Doch die vom Steuerzahler usw.
honorierten FhG-Institutsleiter Künzel und Gertis schreiben 1987 apodiktisch
einem Blockhaushersteller: "Es gibt keine atmende Wand. "Auch haben
Dampfbremsen keine negativen Auswirkungen auf das Raumklima". "Die
atmende Außenwand, ein Irrtum in der Vergangenheit und seine Folgen",
lautet ein Bericht von Künzel ausgerechnet in dem Blatt "Gesundheits-Ingenieur"
1978. Und Gertis schrieb 1982 in einem Gutachten zugunsten der Firma
"Isorast" gegen den Baubiologen Prof. Schneider diametral zur
Wirklichkeit: "Die in der Winterperiode in die Konstruktion eindiffundierende
Feuchtmenge trocknet in der Sommerperiode wieder aus". Solch apodiktische
fachliche Fehlweisheiten unserer "Sprachrohre" für Politiker und
Lobbyisten in Bonn/Berlin bis heute propagiert, machten die BRD zur größten
Pilzschwammerl-Kolonie mit Folgen von Raumluftverkeimung sowie Asthma und
Allergien für die Behausten. Jeder 3. Bundesbürger ist laut Süddeutscher
Zeitung vom 27.5:00 davon betroffen. Die Vorteile der Nutzung von gesunder
Strahlungswärme mittels offerier Feuerstellen, Kachelöfen öder durch (von
Heizleisten - erwärmten, wärmespeicherfähigen) Massivwandflächen mit dabei
fast "ruhender" Zimmerluft werden hier vergessen, stattdessen
Strömungswärme von Klimaanlagen, Radiatoren- und Konvektorenheizungen mit den
Nachteilen wie Luft-; Staub- und Keimbewegungen, kalten Raumoberflächen,
Mykosekulturen, hohen Temperaturdifferenzen der Raumluft, Geruchsbelästigung,
trockner und sauerstoffarmer "toter" Atemluft etc. protegiert.
Obwohl Isolierwandkonstruktionen
mit mehr als 12 cm Stärke und unter einem 0,3 W/qmk-Wert kaum noch weitere
Energiegewinne bringen (deren Effizienz fällt einer Hyperbelkurve gleich
rapide gen Null ab), empfehlen die Experten Gertis, Hauser, Feist usw. jetzt 30
bis 40 cm Dämmstärken für Wände und
Decken. Allein die letzte Wärmeschutzverordnung 1995 verteuerte das Bauen um
100,- DM/qm. Die daraus erfolgende Kosteneinsparung beträgt dagegen
"rechnerisch" gerade drei Mark/qm per annum. Kein Banker würde da
sein Geld investieren!
Die meiste Energie (40 -.50
%) verliert die Gebäudehülle über das Lüften. Statt eines auch zwecks Entgiftung
der Wohnräume notwendigen dreifachen Luftwechsels pro Stunde haben verdämmt
und zugenähte Neubauten mit todsicheren Fensterdichtungen oft nur einen 0,1fachen.
Die Luftwechselrate der anstehenden Energiesparverordnung schreibt erneut
reduziert 0,7 pro h vor, vielleicht um möglichst pathogene Keime (Pilze,
Bakterien,. Viren), Milbenkotstaub und Chemiegiftemissionen festzuhalten.
Tatsachen statt
Milchmädchenrechnung
1990 erstellte ich unserer
Familie ein zweites eigenes Haus, ein baubiologisches, massives Holzskeletthaus
mit Blockholzbalken (ein Novum im Bauwesen), ohne Giftstoffe, mit (durch
Heizleisten) wärmestrahlenden Vollholzwänden und einer 16 qm großen
Fenster-Lichtfalle zum zentralen Wohnzimmer: Von der Kubatur her konnte es
kein Weltmeister-Energiesparer werden. Ein Reihen- oder Mehrfamilienhaus, ein
Würfel oder eine Kugel können das einfach besser als ein flacher Quader mit
viel größeren Außenoberflächen von 22 x 15 m Länge und Breite um einen
Innenhof. Aber ein Niedrigenergie-Haus (Verbrauch unter 10 Liter Heizöl/qm a
ist es geworden. ! Die 19 cm starken; offenporigen aber winddichten
Vollholzbalken (ohne Oberflächenbehandlung) haben zwecks Energieeinsparung - im
Gegensatz zu allen beinahe immateriellen Dämmstoffen - sowohl einen
außerordentlich hohen Wärme"speicher"- (Polystyrol hat da nix) als
auch Wärme"dämm"wert, Eigenschaften, die ganz erheblich zur
Wohnqualität beitragen, die bestens für den sog. "Coanda-Effekt" (für
die Wanderwärmung von innen) durch Heizleisten geeignet sind, sich super für
einen zukünftigen weiteren Energieeinsparungsschub, für
eine äußere Applikationsaufrüstung der neuen "TWD"-Fassadenplatten
transparenter Dammstoffe eignen, da solche am besten vor schweren Massiv(holz)wänden
wirken und solare Wärme sowohl gut speichern als auch nach innen weiterleiten!
Herr Peter O. Braun schreibt
in dem Blatt VfA-Profil dazu folgendes: "Dank der eingesetzten TWD-,
Materialien wird der Konvektions- und Strahlungswärmeverlust weitgehend
unterdrückt, so dass ein Wärmeabtransport nach außen nur in geringem Maß
erfolgen kann. Die Wandoberflächentemperatur steigt und führt schließlich zu
einem Wärmefluss in die Wand, die dabei zunächst als Wärmepuffer wirkt. Je
nach Wandmaterial und -dicke findet eine mehr oder weniger zeitverzögerte
Wärmeabgabe nach innen statt, die den Wärmegewinn erst dann. dem Raum zuführt,
wenn keine direkten Strahlungsgewinne durchs Fenster mehr anstehen." Die
Blockwände werden damit zu warm abstrahlenden, großflächigen
Niedertemperatur-Wandheizkörpern mit Speicherwirkung von wenigen Stunden bis
zu einigen Tagen infolge Globalstrahlung !
Unsere massive Holzhöhle hat
im Sommer kein- Barackenklima, braucht keine Energie zur Kühlung. Holz, ohne
fungizide Behandlung, ist der gesündeste Baustoff, eine nachwachsende
Ressource, sauerstoffneutral, recycelfähig, giftemissionslos, ohne
Wärmebrücken, kann "atmen", ist raumluftfeuchtregulierend, hat ein
hervorragendes Austrocknungs- und Feuchttransportvermögen, ist feuerhemmender
als Stahl oder Stahlbeton, hat Glanz und Duft, da es lebt. Holz hat als dritte
Haut für die "Verpackungsware Mensch", wie Paul Bossert sagt, nach
einer zwingend notwendigen Neubewertung des baulichen Wärmehaushalts die
besten Zukunftschancen.
Klaus Aggen
Dipl.-Ing. (FH + TU),
Baubiologe, Zimmerer, Architekt, Oberstudienrat
Vortrag im Landesgewerbeamt
zur Ausstellungseröffnung "Spar Energie - wir zeigen wie".
46 Wohnung + Gesundheit 12 / 00 - Nr. 97
Wassermutung von Jakob W. F. Stängle
1. Holz, ohne fungizide Behandlung, ist der gesündeste Baustoff, von Natur aus giftemissionslos,
2. es hat den geringsten Energieverbrauch bei der Erzeugung von Baustoffen, entsteht durch umweltfreundliche Sonnenenergie,
3. ist eine im Kreislauf der Natur nachwachsende Ressource,
4. trägt während der Wachstumszeit zur Reduzierung des C02-Gehalts der Atmosphäre bei,
5. ist "sauerstoffneutral", d.h. ein Baum hat beim Verbrennen von Holz den dazu benötigten Sauerstoff bereits während seiner Wachstumszeit erzeugt,
6. Bauholz ist als Feuerholz Energieträger, ohne Gift durch seine thermische Behandlung zu erzeugen, das Endprodukt Asche ist wertvoller Dünger,
7. Holz (ohne fungizide Behandlung) macht z.B. bei Abbruch; Abfall usw. keine Umwelt- und Entsorgungsprobleme,
8. ist ein hervorragender Ausgangsstoff für Recyclingprodukte,
9. ist ein Dämmstoff (er wird leider in allen k-Wert-Bewertungstabellen vergessen); bei Beachtung des konstruktiven Witterungsschutzes "langlebiger" als alle anderen Gespinst- oder Schaumprodukte der Industrie und verhindert Thermik und Konvektion im eingebauten Zustand von Decken- und Wandkonstruktionen; bei Vollholzkonstruktionen entstehen keine sog. "Wärmebrücken", somit 'keine Feuchteschäden und zusätzliche Wärmeverluste,.
10. Holz hat zwecks Energieeinsparung - im Gegensatz zu anderen, beinahe immateriellen Dämmstoffen - sowohl einen außerordentlich hohen Wärmespeicher- als auch Wärmedämmwert, die gemeinsam ganz erheblich zur Wohnqualität beitragen,
11. Bauholz kann als Außenwand wegen des geringen Dampfdiffusionswiderstandes (µ = 40, bei Alufolien mehr als 1.000.000), und gutem Feuchtentransportvermögen "atmen", somit (im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie Kalksandstein, Bims-, Gas-, Bläh- und Normalbeton) rasch austrocknen,
12. Bauholz wirkt aufgrund seiner besten hygroskopischen Eigenschaften raumluftleuchte-regulierend, ist raumklimatisch unübertroffen. Es läuft in einem Holzhaus ohne Dampfsperren, synthetische Dämmstoffe und Lackanstriche kein Schwitzwasser an den Wänden herunter, wuchern keine Pilze trotz Fensterdichtungen. Zimmerpflanzen und Wintergärten gedeihen auch ohne regelmäßige Fensterlüftung. Ein Kubikmeter unlackiertes Holz kann zirka ' 150 Liter Wasserdampf aufnehmen, während moderne Kunststoffbeläge,
-tapeten, -platten und -anstriche fast keine Feuchtigkeit binden können,
13. Bei Feuchteeinwirkung hat Holz als Wandbauteil bei 1 Prozent mehr Wandfeuchte linear nur eine um 1 Prozent geringere Wärmedämmfähigkeit, Beton z.B. dagegen 12 Prozent!
14. Der Baustoff Holz wäre bei weltweiter nachhaltiger Forstwirtschaft, wie in der Bundesrepublik Deutschland üblich, ausreichend für alle Menschen auf der Erde zum Hausbau und für alle sonstigen Verwendungsbereiche vorhanden,
15. der Baustoff Holz ist ob der Tragik des Baumsterbens durch industrielle Giftemissionen etc. ein sehr preiswertes Baumaterial,
16. Massivholz hat bei größeren Querschnitten gegenüber Stahl- und Betonkonstruktionen eine viel bessere feuerhemmende Schutzwirkung,
17. Holz ist für Lebewesen körperwarm und entzieht bei Kontakt diesen nur wenig Körperwärme,
18. Holz "lebt", ist Natur und im Gegensatz zu Beton und Kunststoff ein "denkmalwürdiger Baustoff', wenn Baudenkmäler erneuert werden,
19. Holz hat natürlichen Glanz und Duft,
20. im Unterschied zu Stahl und Beton sind bei Vollhölzern (z. B. im Blockbau) Oberflächenmittel überflüssig;
21. Im Gegensatz zu Beton; Mauerwerk und diversen Baustoff-Platten ist Holz flexibel, elastisch. Dadurch entstehen nur geringe Schäden z.B. bei Setzungen von Fachwerkhäusern.
22. Die Rauchdichte beim Verbrennen von Eiche beträgt nur 2 %,.bei Fichte 48 %, bei PVC dagegen 100 %; es entstehen bei Holz auch keine besonders gefährlichen narkotisierenden Gase, wie bei manchen synthetischen Produkten,
23. Holz ist ein leichtes Baumaterial und leicht zu bearbeiten,
24. Holz ist durch Fäulnis biologisch abbaubar (bestes Recycling),
25. Holz hat von allen Baustoffen die meisten positiven Eigenschaften, aber keine negativen, die als schwerwiegend bezeichnet werden könnten.
Dipl.-Ing. Klaus Aggen
Nr. 16, 35./36. Woche 1986
Dieser nachfolgende Bericht ist eine Kurzfassung des übernächsten Berichts "Blockbau - Verfehlte Festigkeits- und Wärmelehre".
Verachtet mir die
(Zimmer-)Meister nicht!
Fehlentwicklungen bei
Holzverbindungen und im Wärmeschutz
Das gute alte Vollblockhaus
hat in unserem Klima viele Vorzüge. Leier drängen unsere Bauvorschriften
diese Bauweise in den Hintergrund. Zudem drohen die dazu nötigen handwerklichen
Techniken in Vergessenheit zu geraten.
Das traditionelle »Verzimmern«ist in den Lehrplänen für das berufliche Schulwesen in Baden-Württemberg kein
Fachkundethema mehr.
Das zimmermännische Bearbeiten
und Verbinden konstruktiver Holzstäbe (durch Versätze, Verkämmungen, Verlängerungen,
Verblattungen oder Zapfen) zwecks Ineinandergreifen, Verkoppeln, Verklammern
und Übertragen von Baulastkräften (z. B. Druck- und Zugspannungen) ohne Verwendung
zusätzlicher Fremdmaterialien wie Stahl, Kunstfasern, -leim, -kleber war
bekanntlich für die Lehre des Zimmerhandwerks ein baustoffgerechtes, logisches
Denk- und formales Gestaltungsprocedere, eine hervorragende Grundschule. Mancherorts
wurden diese zimmermannsmäßig abgebundenen, tragenden Knotenpunkte sogar als
die »guten Geister des Hauses« angesehen.
Aus unbegreiflichen Gründen
hat nun seit Mai 1978 das Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg
diesen Fachkundebereich an den gewerblichen Berufsschulen für »angehende Holzwürmer«
kommentarlos in der wohl irrigen Meinung als ein obsoletes Thema aus dem
Ausbildungsplan gestrichen. Stattdessen wurden Verbindungsmittel in dem
Lehrplan aufgenommen. Es sind Kleineisenteile verschiedenster Formen und
Typen, deren bauaufsichtlichte Neuzulassungen in letzter Zeit geradezu
inflationsmäßig ansteigen, wie z. B. Sondernägel (sog. Schraub- und
Rillennägel) und Klammern für druckluftbetriebene Schlaggeräte, weiter Nagelplatten,
-dübel, Krallenbänder, Blechformteile; Holzverbinder (-nägel), Hakenplatten,
Schrauben, Bolzen und Dübel sowie Leime und Kleber.
Diese fachlich und politisch
recht einseitig durchgesetzte »Meisterleistung« einer m. E. im Ansatz
verfehlten Berufsausbildung und -führung für Zimmerer ist deshalb besonders
ärgerlich, da solch traditionsgemäße kraftschlüssige Holzverbindungen, die »Logikbausteine«
der Zimmerleute, doch heutzutage bei geringstem Arbeitsaufwand (!) bestens auch
mit modernen Bearbeitungsmaschinen hergestellt werden können.
Die Folgen solch mangelhafter
Wissensvermittlung sind
·
Unverständnis der
jungen Zimmerergeneration für Gestaltungswillen und Formempfinden unserer
altvorderen Zimmermeister
·
die Zerstörung
(anstelle von Renovierung und Erhaltung) bestehender Holzbausubstanz durch den
Einbau industrieller, formal - wie die »Faust aufs Auge« - unpassender Halbfertigerzeugnisse
·
Mangel an kreativem
Fachverstand bezüglich schöner, zweckmäßiger Bauweisen und -arten zur Lösung
moderner Gestaltungsprobleme
·
vertane Chancen, den Berufsnachwuchs
als wissende und erfahrene Bauberater heranzubilden - im Gegensatz zu dem
»Know-how« kommerzieller Versandhäuser und Baustoffmärkte.
Die Gefahr ist deshalb groß,
dass das Zimmerhandwerk durch das Fehlen dieses Grundwissens weiter zur bloßen
Erfüllungshilfe ebenfalls fachkundiger,
exhibitionistischer Massenkonstrukteure für Bauherrenträume vom »Röhrenden
Hirschen vor der Watzmannwand« oder letztendlich als »Flickschuster«
kurzlebiger Industrieerzeugnisse verkommt!
Vorschriften
Diese von Generation zu Generation
bisher weitergereichten homogenen, massiven Konstruktionsmöglichkeiten wurden
bis heute in der Bundesrepublik durch sinnlos überhöhte
Sicherheitszwangsanforderungen »kurzlebiger« Baufestigkeiten unmöglich
gemacht, praktisch verboten! Die häufig nur in dem Fach Stahl(beton)bau gut
orientierten Ingenieure verwandeln somit beim Nachweis der Standsicherheit
eines Neubaus die bisher üblichen Holznägel und -verbindungen in
materialunspezifische Bolzen und Paßstabdübel aus Rundstahl sowie in (mit oder
ohne Schlaggerät »aufzubatschende) formalhäßliche Nagelplatten oder
Blechverbinder. Der submittierende »Holzwurm« führt derartige Bautechnik
zumeist ohne Widerspruch geflissentlich aus, die Lebensdauerverkürzung solcher
Nutzgehäuse durch die Verwendung von Kleineisenteilen billigend, sofern sie
die Gewährleistungsfrist überdauern.
Fremdkörper
Durch solche auf Keil- und
Spaltwirkung von Holzfasern beruhende Haftung und somit mögliche Übertragung
von Lastkräften z. B. durch Stahlnägel ist - langzeitlich gesehen - in jedem
Fall von erheblich geringerer haltbarer Beschaffenheit, als es bei homogenen
Holzverbindungen zu erwarten wäre: Der ständige Akklimatisierungsprozess von
Holz (das auch fachlich so genannte »Arbeiten« in Form von dauernder
Volumenvergrößerung und -verkleinerung) hat verständlicherweise durch den
»Fremdkörper« Stahl ein weiteres Spalten und Reißen des Holzes und deshalb
Minderungen in der Festigkeit und in der Dauerhaftigkeit zur Folge. Zu diesen Fehlern
und Mängeln durch das Quellen' und Schwinden sagt dann der Meister bedeutungsvoll
etwa: »Es gibt Buchhalter, aber keine Holzhalter«.
Bereits beim Aufbringen der
Holzverbinder, der Nagelplatten, der Krallenbänder oder der Einpressdübel sind
die mechanischen Holz- und Stahlzerstörungen durch das Einschlagen der
Krallen, Spitzen und Nägel total. Die hauchdünne Verzinkung oder der
aufgetragene Plastikschutz der Stahlteile dient dann mehr oder weniger nur
noch der Optik zur Beruhigung des Bauherrn, etwas gegen das Oxidieren
derselbigen halbwegs getan zu haben. Nach dem ersten Hammerschlag der Zimmerleute
ist solch Rostschutz, wenn auch zumeist nur unter dem Mikroskop sichtbar, eine
Illusion. Des weiteren ist durch ein (zumeist übliches) Überstreichen der
verzinkten Eisenteile mit einigen chemischen Holzschutzmitteln eine Reakion
der Verzinkung, somit eine Zerstörung des Rostschutzes festzustellen.
Vorteile des Kantholzverbundes
Zimmermannsmäßig erstellte
Holz-in-Holz-Verbindungen gleicher Vollholzart sind den
Nagelplattenkonstruktionen starrer Scheiben langzeitlich erheblich überlegen:
• Elastische Form- oder Lageveränderungen
wie gelenkartige Drehbewegungen der Holzteile um einen Holznagel sind möglich,
ohne daß bei Setzungen, Winddruck oder ähnlichen Spannungen das Holzfasergefüge
(wie beispielsweise durch eine Anzahl Stahlnägel) zu Bruch geht. Das heutige
formveränderte »Layout« der zumeist etwas aus dem Lot geratenen, dennoch
absolut standsicheren Fachwerk- oder Block-Bausubstanz einschließlich seiner
Dächer aus vergangenen Jahrhunderten ist ein beredtes Zeugnis dafür.
• Holzverbindungen gestatten
bei Ausbesserungen zumeist durchaus den Austausch einzelner unbrauchbarer
(verrotteter) Holzriegel, -stiele usw.gegenüber beinahe irreparablen Nagelplattenkonstruktionen.
• Eventuelle Bauschäden sind bei den traditionsgemäßen Holzbauten gegenüber neuen genagelten
oder geleimten Holzgefügen auf jeden Fall sehr viel besser erkennbar. Hier ist
bezüglich geleimter, der Witterung ausgesetzter Brettschichtbinderkonstruktionen
zu erwähnen, daß es eben bis heute überhaupt keine wasserfesten,
witterungsbeständigen Leime gibt.
• Obendrein sind Holzbauweisen
ohne stählerne Holzverbinderhilfsmittel gesundheitlich absolut unbedenklich,
da das natürliche Magnetfeld nicht durch ferromagnetische Verzerrungen im Haus
verändert wird. Auch sind sie in vielen Fällen einfach kostengünstiger.
• Die traditionsgemäßen Holzverbindungen
in den Raumtragwerken weltlicher und religiöser Baukunst haben jahrhundertelang
vorbildlich gehalten. Sie sind sozusagen ein Beweis, wie wichtig der »konstruktive«
Holzschutz ist: gegen pflanzliche und tierische Holzschädlinge schützt am
besten eine von vornherein nur geringfügige mechanische Holzzerstörung bei der
Bauerstellung selbst. Nagelplattenkonstruktionen überdauern m. E. allenfalls
etwa 50 Jahre.
Wer jedoch hieraus die Konsequenzen
ziehen will, muss zur Zeit lange suchen, um (durchsetzungs-)fähige Architekten
und Handwerker zu finden, die mit natürlichen Materialien fachgerecht umgehen
können. Hinzu kommt das Unvermögen der Statiker, Problemlösungen
zimmermannmäßiger Holz-in-Holz-Verbindungen zu berechnen. Wohingegen früher
die (aus)gebildeten und erfahrenen Meister der Handwerker-Bauschulen stolz,
selbstsicher, selbstverständlich und gefühlsmäßig bestens Bescheid wussten.
Holz im Wärmeschutz
Ein Paradebeispiel m. E. falscher
akademisch-wissenschaftlicher »Schulweisheiten« sind die verfehlten »Wärmeschutz«-Bestimmungen.
Tatsache ist jedenfalls, dass unsere altvorderen Zimmermeister wohl schon mal
grob und hässlich gebaut haben, klimatologisch jedoch auf dem handwerklich
»goldrichtigen Boden« und hier etwas feinfühliger und sensibler als die
Meßinstrumente heutiger Bauphysik-Theoretiker waren: Ihre erstellten Wände,
wie die Blockhäuser der Bergbauernhöfe im Ultental (Tirol), im Wallis oder
Engadin uns zeigen, sind dämmstofffrei aus massivem Vollholz, also ohne eine
schon damals ebenfalls mögliche Kerndämmung (aus natürlichen Stoffen mit Sägemehl,
Stroh, Schilf, Heu, Lehm, Vollstein usw.). Das hatte Gründe!
Fehler beim Wärmeschutz
»Ein Blockhaus vermittelt im
Winter behagliche Wärme und im Sommer erfrischende Kühle« heißt es nicht ohne
Grund in der Broschüre »Das Wohnblockhaus«, herausgegeben vom
Informationsdienst Holz. Im Gegensatz dazu ist wohl das Raum- oder »Baracken«-Klima
in den modernen, metallfoliierten »U-Boot«dampfdichten »Isolationsbüchsen«
hochporiger Pappdeckelbauweisen aus beinahe stofflosen Gespinsten und
Schäumen zu sehen.
Die heutige Energie-Verbrauchstheorie
einseitiger Wärmetransmissionen (bei der labormäßig ermittelte k-Werte von
Baustoffen ohne Betrachtung von Flächengewichten lediglich aufaddiert werden)
ist bezüglich der Vorschriften über »Wärmeschutz« im Hochbau (DIN 4108) leider
damals an keinem einzigen »umbauten Raum« witterungsabhängig und ganzjährlich
experimentell richtig überprüft worden. Die Folge ist ein verfehltes Bauen
durch die bis zu 600 (!) Prozent zu günstig festgesetzten DIN-Berechnungswerte*
für Isolierwandkonstruktionen bezüglich des Heizenergieverbrauchs.
Die Erklärung: Verfehlte,
hochgedämmte Gespinst- oder Schaumaußenwände (mit einem
Luftporen-Volumen bis zu 98 Prozent) können mangels Masse von der kostenlos
angebotenen Globalstrahlungswärme der Sonne und von den rauminneren
Wärmestrahlen der Lebewesen, der Beleuchtungs- und Heizeinrichtungen fast
nichts aufnehmen, in Wärme umwandeln und folglich speichern. Die Lehre daraus:
Außenwände sollten durch ihre Dicke bereits dämmen, jedoch - wie früher üblich
- wieder zusätzlich durch ihre Gewichtsmassen beidseitig für Strahlung
aufnahmefähig, somit kostenlos aulheizbar sein. Bei massiven Vollholz-Außenwändentreffen die Eigenschaften einer geringen Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,14 W/mK)und einer hohen Wärmespeicherungsfähigkeit (S= 3,7 W/m² K) zusammen und
ermöglichen preisgünstiges Energiesparen ohne Tauwasserbildung! Deshalb sind
zusätzliche DämmAnforderungen für Außenwände von Blockhäusern als leichte
Außenbauteile nicht nur unnötig, sondern falsch. Die Empfehlungen in der Broschüre
Blockhäuser kernzudämmen, sind in Anbetracht der hohen Globalstrahlungsintensitäten
für die Bundesrepublik unbrauchbar. Diese aus den skandinavischen Ländern
importierte »aufgeblähte« Wandkonstruktionsart hat allenfalls dort ihren Sinn,
wo sonnenlose Zeiten der Wintersonnenwenden länger anhalten. Jegliche
Kerndämmung aus Gespinsten und Luftbläschengefügen oder anderen
Superleichtbaustoffen birgt die Gefahr von Kondensatbildung absorbierter
Innenraum-Luftfeuchte als Folge der Wasserdampfdiffusionen durch die
Doppelblockwand selbst. Im Winter kühlt vor allem die massive Blockaußenschale
fast bis zur hochporigen Kerndämmung aus, so daß die in der Dämmschicht
vorhandenen Feuchtigkeitsmengen durch diese Abkühlung unmittelbar vor und auf
den dichteren Blockbalken aus dem dampfförmigen in den festen Zustand
übergehen. Folglich scheiden sie sich als Kondensatfeuchte ab. Die Dämmstoffe
saugen sich voll wie ein Schwamm und werden zum Nährboden für Schimmelpilze. Kerndämmung
kann also die Heizkosten vor allem auch wegen der Teilung der Wandmassen und
somit des Wärmespeicherwertes der sowohl von außen als auch vom Rauminnern
eindringenden Wärmeströme erhöhen! Durch die Werbung verdummt, vom Gesetzgeber
auch beim Umbauen eines Hauses zum Dämmen verdammt und von der etablierten
Forschung mit vornehmer Zurückhaltung im Stich gelassen, weiß heute praktisch
kaum ein Architekt geschweige denn ein Hausbesitzer die Wahrheit über die misslichen
Folgen eines falschen Wandaufbaus.
Ein Bauherr, der sein Domizil
mit etwa 14-16 cm starken Vollholz-Außenwänden erstellt, verschont sich und
die weitere Umwelt entweder vor krebsverdächtigem, lungengängigem
Mineralfaserstaub (der durch die Ritzen und Fugen z. B. von quellenden Nut- und
Federbrettern in die Räumlichkeiten gerät) oder vor flüchtigen
Kohlenwasserstoffen bei der Schaumstoffproduktion, die (wie etwa das Treibgas
von Spraydosen) den Ozongürtel der Stratosphäre schädigen. Ausreichend dicke
Vollblockwände aus gesundem unbehandeltem, geflößtem und (luft)getrocknetem
Bauholz mit hohem Kernholzanteil kennen bei richtiger Detaillierung (z. B.
dreifacher Nut- und Federausbildung, Wolldichtung) und baubiologischem sowie
konstruktivem Holzschutz (durch möglichst einen Meter große Dachüberstände
usw.) gerade wegen ihres gleichartigen homogenen Aufbaus nicht die Feuchtigkeitsprobleme
heutiger Isolierbauweise.
Dicke massive Vollblockwände
sind sozusagen tonnenschwere Strahlungsbatterien, welche für kostenlose
Strahlung beidseitig aufnahmefähig, als Wärmespeicher insgesamt aufladbar und
aus dem gesündesten, umweltfreundlichsten Baustoff erstellt sind, der sich im
ökologischen Kreislauf von selbst erneuert.
Handwerkliche Bauverfahren
und unverfälschte, naturreine Baumaterialien werden heutzutage wieder als
»natüllich« und als »in« empfunden, weil sie immer noch einen Grad eigener
Abweichung von der industriellen Normung und Typisierung zulassen und nicht
gänzlich ein Fertigprodukt und Jedermanns Geschmack sind.
Verstärkt äußern Bauherren
den Wunsch, nicht nur nach irgendwelchen, schwer durchschaubaren und oft
verfehlten gesetzlich vorgeschriebenen Prüfbestimmungen norm- und
funktionsgerecht oder gar güteversiegelt, - sondern vor allem auch gesundheitlich
unbedenklich zu wohnen. Im Gegensatz zur Baumarktindustrie konnte das
Zimmerhandwerk mit dem bewährten alten massiven Blockhausbau in diese alternative
Marktlücke stoßen, indem es sich auf seine alten Bautraditionen besann, früher
ja sowieso nur die in der Natur vorhandenen Holzbaustoffe verwendet zu haben.
Um eine vorbeugende
Gesundheitspflege anzustreben, sind massive Blockhausbauten wegen ihrer
umweltfreundlichen Vorzüge und ihrer wohngesunden Eigenschaften vor allem ohne
chemische Holzschutzmittel (große Dachüberstände als konstruktiven Holz und
als sommerlichen Sonnenschutz beachten!), ohne jegliche Dämmstoffe und mit
möglichst wenigen Kleineisenteilen zu erstellen. Verfehlte Baubestimmungen
stehen diesem Ideal zur Zeit im Wege!
Das frühere deutsche baurechtliche
Ideal eigener zimmermännischer Kreativität ist heute ausgerechnet in der hochtechnisierten
Bauwirtschaft Japans alltägliche Wirklichkeit. Holzverbindungen werden hier
nicht vom Theoretiker, sondern vom praktizierenden Zimmermann ob seiner
manuell-haptischen Spezialkenntnisse in diesem Gewerk und somit seiner
besseren Denkprozeßfähigkeit des Transfers und der Generalisierung seiner
Tätigkeiten sowohl ausführungsplanerisch (architektonisch) entworfen als auch
handwerklich abgebunden, indem er als universell gebildeter Baugeist- und Bauhandwerker
die als »die guten Geister des Hauses« angesehen Holzknotenpunkte im Hinblick
auf das gesamte Gestaltungsgefüge und seiner Nutzung selbst persönlich entwickelt!
Zur Unterstützung und
Erhaltung gerade der kleineren Handwerksbetriebe bedarf es jedoch der nötigen
Änderungen in der Zimmerlehre sowie in den Bauvorschriften und -verordnungen,
damit landesübliche Holzkonstruktionen in der Bundesrepublik wieder gelehrt
und erstellt werden dürfen!
Mein Lehrer Professor Egon
Eiermann sagte einmal, er wolle »eher zum alten Eisen gehören als zum neuen
Blech«. Auf die blechernen Holzverbindungsmittel paßt dieser Ausspruch hier
wortwörtlich als schlussendlicher (erzieherischer) Ratschlag für (angehende)
Zimmerleute
DIPL.-ING. ARCHITEKT KLAUS
AGGEN
BAUGEWERBE 16/86 17
Holz(block)bau
Verfehlte Festigkeits- und Wärmelehren
I. Festigkeitslehre im Holzbau
1. Das traditionelle
»Verzimmern« ist in den Lehrplänen für das berufliche Schulwesen in
Baden-Württemberg kein Fachkundethema mehr.
Das zimmermännische
Bearbeiten und Verbinden konstruktiver Holzstäbe (durch Versätze, Verkämmungen,
Verlängerungen, Verblattungen oder Zapfen) zwecks Ineinandergreifen, Verkoppeln,
Verklammern und Übertragen von Baulastkräften (z.B. Druck- und Zugspannungen)
ohne Verwendung zusätzlicher Fremdmaterialien wie Stahl, Kunstfasern, -leim,
-kleber war bekanntlich für die Lehre des Zimmerhandwerks ein
baustoffgerechtes, logisches Denk- und formales Gestaltungsprocedere, eine
hervorragende Grundschule. Mancherorts wurden diese zimmermannsmäßig abgebundenen,
tragenden Knotenpunkte sogar als die »guten Geister des Hauses« angesehen..
Aus weiß Gott
unbegreiflichen Gründen offensichtlich von den sprichwörtlich »guten
Geistern verlassen« - hat nun seit Mai 1978 das Ministerium für Kultus und
Sport Baden-Württemberg diesen Fachkundebereich an den gewerblichen Berufsschulen
für »angehende Holzwürmer« kommentarlos in der wohl irrigen Meinung als ein
obsoletes Thema von dem Ausbildungsplan gestrichen! Stattdessen werden
Verbindungsmittel im Lehrplan als »Futter« angeboten. Es sind Kleineisenteile
verschiedenster Formen und Typen, deren bauaufsichtlichte Neuzulassungen in
letzter Zeit geradezu inflationsmäßig ansteigen, wie z.B. Sondernägel (sog.
Schraub- und Rillennägel) und Klammern für druckluftbetriebene Schlaggeräte,
weiter Nagelplatten, -dübel, Krallenbänder, Blechformteile, Holzverbinder
(-nägel), Hakenplatten, Schrauben, Bolzen und Dübel sowie Leime und Kleber.
Diese fachlich und politisch recht einseitig durchgesetzte »Meisterleistung«
einer m.E. im Ansatz verfehlten Berufsausbildung und -führung für Zimmerer ist
deshalb besonders ärgerlich, da solch traditionsgemäße kraftschlüssige
Holzverbindungen, die »Logik-Bausteine« der Zimmerleute bis hin zu ihrer
verspielten Variante (der des
sagenhaften altphrygischen Königs Gordios I ähnelnd), dem sogenannten
»Teufelsknoten«, doch heutzutage bei geringstem Arbeitsaufwand (!) bestens
auch mit modernen Bearbeitungsmaschinen hergestellt werden können. Hervorzuheben
ist hier, dass das Kulturministerium wahrscheinlich nur durch sogenannte
»Großkopfeter« des Zimmerhandwerks selbst eben zu dieser verfehlten
Bildungsvorschriftengebung zum eindeutigen Nachteil gerade der kleineren
Zimmerbetriebe entscheidend bewegt wurde. .
Die Folgen solch
mangelhafter Wissensvermittlung sind ein allgemeines Unverständnis der jungen
Zimmerergeneration vom Gestaltungswillen und Formempfinden unserer altvorderen
Zimmermeister der klassischen Holzbaukunst vergangener Jahrhunderte bis hin zu
keltisch-germanischen Holzbauanfängen, weiter die Zerstörung anstelle
Renovierung und Erhaltung bestehender Holzbausubstanz durch den Einbau
industrieller, formal - wie die »Faust auf's Auge« - unpassender
Halbfertigerzeugnisse und ein Fehlen an eigenem persönlichem kreativem
Fachverstand bezüglich schöner, zweckmäßiger formalgerechterer Bauweisen und
-arten zur Lösung moderner Gestaltungsprobleme als wissender und erfahrener Bauberater
im Gegensatz zu dem »know how« kommerzieller Versandhäuser und Baustoffhändler.
Die Gefahr ist deshalb groß,
daß das Zimmerhandwerk durch das Fehlen dieses Grundwissens weiter zur bloßen
Erfüllungshilfe ebenfalls fachunkundiger, exhibitionistischer Massenkonstrukteure
für Bauherrenträume vom »Röhrenden Hirschen vor der Watzmannwand« oder
letztendlich als »Flickschuster« kurzlebiger Industrieerzeugnisse verkommt!
Hier möchte ich einfügen,
daß es andererseits zur Zeit obendrein etwa zehn Jahre in Baden-Württemberg
währt, bis eine neue hervorragende und typische Zimmerbauart, der Holzskelettbau
(ich plante und erstellte 1971 eines der ersten Wohnhäuser in dieser
Konstruktionsform) überhaupt »unterrichtsfähig« werden darf.
2. Verfehlte Industrienormen
und einseitige bauaufsichtlichte Zulassungen verhindern die Anwendung
bewährter Holzbauarten.
Die von Generation zu
Generation bisher weitergereichten homogenen, massiven
Konstruktionsmöglichkeiten wurden bis heute in der Bundesrepublik Deutschland
systematisch und rigoros durch sinnlos überhöhte Sicherheitszwangsanforderungen
»kurzlebiger« Baufestigkeiten (ob der fast ausschließlich von
großindustriellen Er zeuger- und Vermarktungsinteressen und von staatlich
verordneten, gebäudeversicherungstechnischen Überlegungen beherrschten
»Kontrollinstanzen«) unmöglich gemacht, praktisch verboten! . .
Die häufig nur in dem Fach
Stahl(beton)bau gut orientierten Ingenieure verwandeln somit beim
baueingabemäßig gesetzlich vorgeschriebenen Nachweis der Standsicherheit eines
Neubaus die bisher üblichen - Holznägel und -verbindungen in materialunspezifische
Bolzen und Paßstabdübel aus Rundstahl sowie in (mit oder ohne Schlaggerät
»aufzubatschende«) formalhäßliche Nagelplatten öder Blechverbinder. Der
submittierende »Holzwurm« führt derartige Bautechnik zumeist ohne Widerspruch
geflissentlich aus, die Lebensdauerverkürzung solcher Nutzgehäuse durch die
Verwendung von Kleineisenteilen billigend, wenn sie nur die (mit dem Bauherrenbei der Abnahme lt. VOB (Verdingungsordnung für
Bauleistungen über Bauvertrags- und Einkaufsvorschriften.) vertraglich zugesicherte) zweijährige Gewähr überdie Eigenschaften und den Gebrauch seiner erstellten Leistungen garantiert.
3. Die Nachteile der
Verbindungsmittel
Doch solche auf Keil- und
Spaltwirkung von Holzfasern beruhende Haftung und somit mögliche Übertragung
von Lastkräften z.B. durch Stahlnägel ist - langzeitlich gesehen - in jedem
Fall von erheblich geringerer haltbarer Beschaffenheit, als es bei homogenen
Holzverbindungen zu erwarten wäre: Der ständige Akklimatisierungsprozess von
Holz (das fachsprachlich genannte täglich vierundzwanzigstündige »Arbeiten«,
das sog. Quellen und Schwinden, eine Volumenvergrößerung und -verkleinerung)
hat verständlicherweise durch den »Fremdkörper« Stahl ein weiteres Spalten und
Reißen des Holzes und deshalb Minderungen in der Festigkeit und in der
Dauerhaftigkeit zur Folge. Zu diesen Fehlern und Mängeln durch das Quellen und
Schwinden sagt dann der Meister bedeutungsvoll etwa: »Es gibt Buchhalter, aber
keine Holzhalter.« Bereits beim Aufbringen der Holzverbinder, der
Nagelplatten, der' Krallenbänder oder der Einpreßdübel sind die mechanischen
Holz- und Stahlzerstörungen durch das Einschlagen der Krallen, Spitzen und
Nägel total. Die hauchdünne Verzinkung oder der aufgetragene Plastikschutz der
Stahlteile dient dann mehr oder weniger nur noch der Optik zur Beruhigung, des
Bauherrn, etwas gegen das Oxidieren derselbigen halbwegs getan zu haben. Nach
dem ersten Hammerschlag der Zimmerleute ist solch Rostschutz, wenn auch zumeist
nur unter dem Mikroskop sichtbar, eine Illusion, da die Metalle gleichfalls
durch weitere Farbanstriche später eben nicht fachgerecht geschützt bzw. auf
der Haftseite oder zwischen den Holzteilen nicht mehr erneut oberflächenmäßig
behandelt werden. Des weiteren ist durch ein (zumeist übliches) Überstreichen
der verzinkten Eisenteile mit einigen chemischen Holzschutzmitteln eine
Reaktion der Verzinkung, somit eine Zerstörung des Rostschutzes, festzustellen.
4. Die Vorteile des
Kantholzverbundes
Zimmermannsmäßig erstellte
Holz-in-Holz-Verbindungen gleicher Vollholzart (wie etwa eine einfache Scherzapfenverbindung
zweier Firstsparren mittels Holznagel) sind den Nagelplattenkonstruktionen
starrer Scheiben langzeitlich erheblich überlegen:
a) Elastische Form- oder
Lageveränderungen wie gelenkartige Drehbewegungen der Holzteile um einen
Holznagel sind möglich, ohne daß bei Setzungen, Winddruck oder ähnlichen
Spannungen das Holzfasergefüge (wie beispielsweise durch eine Anzahl
Drahtstifte) zu Bruch geht. Das heutige formveränderte »Layout« der zumeist
etwas aus dem Lot geratenen, dennoch absolut standsicheren Fachwerk- oder Block-Bausubstanz
einschließlich seiner Dächer aus vergangenen Jahrhunderten ist ein beredtes
Zeugnis einer der jeweiligen zeitlichen Ortssituationen angepaßten
»flexiblen« Standsicherheit der bisher traditionellen Bauweisen mit anpassungsfähigen,
geringfügig veränderlichen nachgebenden Holzverbindungen sowie den
Staken-Reisig-Lehmausfachungen. Die dagegen möglichen späteren Bauschäden
infolge der Inflexibilität starrer stählerner Holzverbinder ähneln denen
anderer moderner Baustoffe wie bei der Verwendung von materialspröden
Asbest(faser)zement-, Kunststoff- und Holzwerkstoffplatten, großformatigen
Schaumsteinen, Betonbauteilen etc.
b) Holzverbindungen
gestatten u.a. bei Ausbesserungen zumeist durchaus den Austausch einzelner
unbrauchbarer (verrotteter) Holzriegel, -stiele usw: gegenüber beinahe
irreparablen Nagelplattenkonstruktionen, deren Nachteile auch hier denen
neuzeitlicher kaum auszubessernder Fensterrahmen und -flügel aus Kunststoff
gleichen.
c) Des weiteren sind
eventuelle Bauschäden bei den traditionsgemäßen Holzbauten gegenüber neuen
genagelten oder geleimten Holzgefügen auf jeden Fall sehr viel besser erkennbar.
Hier ist bezüglich geleimter, der Witterung ausgesetzter Brettschicht-Binderkonstruktionen
zu erwähnen, daß es eben bis heute überhaupt keine wasserfesten,
witterungsbeständigen Leime gibt.
d) Obendrein sind
Holzbauweisen ohne stählerne Holzverbinderhilfsmittel in puncto
gesundheitlicher Probleme absolut unbedenklich, da das natürliche Magnetfeld
nicht durch ferromagnetische Verzerrungen im Haus verändert wird. Auch sind
sie in vielen Fällen kostengünstiger. Bekanntlich war sogar noch im vorigen
Jahrhundert die Verwendung geschmiedeter Nägel anstelle von Dollen immer noch
ein teures Vergnügen.
e) Die traditionsgemäßen
Holzverbindungen z.B. in den Raumtragwerken weltlicher und religiöser Baukunst
haben vor allem bis heute vorbildlich jahrhundertelang gehalten und sich somit
in unseren heimischen Regionen also bestens bewährt. Sie sind sozusagen ein Beweis des wichtigen
»konstruktiven« Holzschutzes gegen pflanzliche und tierische Holzschädlinge.
Nagelplattenkonstruktionen
überdauern m.E. allenfalls etwa 50 Jahre. So hätte z.B. der Dachstuhl eines
gotischen Gotteshauses - mit blechernen Hilfsmitteln bestückt - inzwischen bis
heute vielleicht mehr als ein Dutzend Mal restauriert werden müssen.
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5. Labile Standsicherheit
der Techniker im Holzbau
Hier sollen noch einige
Schwierigkeiten aufgezählt werden, die auf einen baubiologisch orientierten
Hausbesitzer in spe zukommen, ohne Eisen, Zement und chemische Baustoffe »zurück
zur Natur« alter Handwerkskunst materialgerechte Holzverbindungen zu planen und
berechnen zu lassen (»viele Statiker rechnen da nämlich Eisen hinein statt
raus«).
Nicht nur, daß man zur Zeit
lange suchen muß, (durchsetzungs)fähige Architekten und Handwerker zu finden,
die mit' natürlichen Materialien fachgerecht umgehen können und daß der
Arbeitsaufwand bei einer teilweisen noch handwerklichen Fertigung von
Holzteilen etwas größer und teurer sein mag; die zumeist praxisfernen
»hölzernen Rechenmeister« sind heutzutage kaum in der Lage, noch ist es ihnen
möglich, statische Problemlösungen zimmermannsmäßiger Holz-in-Holz-Verbindungen
zu berechnen oder aus Großrechenanlagen abzurufen. Die früheren (aus)gebildeten
und erfahrenen Meister der HandwerkerBauschulen waren auf diese Fähigkeiten
stolz. Diesbezügliche Unsicherheit der hohen und niederen Bautechniker als auch
der abbindenden Zimmerer sind heute beinahe die Regel.
Die Berechnung eines nicht
marktüblichen »Blockhauses in Skelettständerbauweise« kann den Bauherrn unter
Verschleiß dreier Statikingenieure und seiner Nerven einen Bauzeitverzug von
eineinhalb Jahren bescheren. Ein Statiker ließ wochenlang nach einem der ältesten
Holzbau-Taschenbücher in irgendeiner Bibliothek der BRD vergeblich suchen und
warf schließlich seinen, »Griffel« nach siebenmonatigem Versuch fort. Ein
anderer verlangte das drei- bis vierfache des sonst üblichen Honorars für solch
schwierige (?) Aufgabenlösungen. Man errechnete z.B. für die »liegenden
Blockhauswände« zunächst wandhohe Rundstahl- oder Kettenverankerungen (wie auch
in der vom »Informationsdienst Holz« herausgegebenen Broschüre »Das Wohnblockhaus«
verfehlt empfohlen), dann wiederum verlangte man ungezählte, mindestens 50 mm
starke Stahldollen zur Vertikalaussteifung in sämtlichen Fugen der
Wandscheiben. Schließlich durfte der Zimmerer wieder materialgleiche
Langholzdübel, wie früher üblich, nur 20 mm dick und 50 mm lang, »schnitzeln«.
6. Wissenschaftlicher Nachholbedarf bei Holzverbindungsfestigkeiten
Doch es besteht noch eine Hoffnung,daß diese Misere sich ändern könnte: Herr Professor
Schelling in Hannover, so sagte man mir, ist offiziell beauftragt worden, die
doch recht labile »Standsicherheit« seiner rechnenden Berufskollegen zu
verbessern und den Geist des Baustoffes Holz aus dem verlorengegangenen
Gedankengut der »Urzimmerleute« wieder neu »zu entdecken«, langwierig
akademisch zu erforschen, für Belastungstabellen zu messen und wieder
handwerksfähig zu machen. Vermutlich werden aber diese Untersuchungen, von der
Industrie natürlich nicht sonderlich forciert und auch aus Gründen der eigenen
Arbeitsplatzerhaltung sicher sehr lange währen, bis zimmermännische Konstruktionsformen
und -didaktik von solch verfehlter akademischer Gängelei endlich befreit
werden! Handwerkliches Engagement ist hier dringend vonnöten, um an die ins
Vergessen manipulierten Tradition bald wieder anknüpfen zu dürfen, zumal das
Trag- und Verformungsverhalten auch der neuen stählernen Verbindungsmittel wie
bei den alten Holzverbindungen eigentlich rechnerisch kaum erfassbar, also ebenfalls
nur durch Versuche (genau wie auch unsere altvorderen »Zimmerlinge« ihre
Bauerfahrungen machten) heute ermittelt werden müssen. Das unsinnige Verbot
bewährter Holzbau-Knotenpunkte kann m.E. nur einen marktwirtschaftlichen
Hintergrund haben.
Weitere Berichte zur
Thematik in W + G Nr. 12, 13, 18, 19, 20, 22, 26, 29, 30.
II. Wärmelehre im Holzbau
1. Die Blockhäuser unserer Vorfahren waren dämmstofffrei
Ein geradezu klassisches
Paradebeispiel falscher akademisch-wissenschaftlicher »Schulweisheiten« ist
die »Wärmeschutz«-Beratung von Dr. Hauser (nach verfehlten DIN-Vorschriften
und Zwangsverordnungen) in dem genannten (Teil I) Informationsblatt »Das
Wohnblockhaus«. Sie ist etwa so mangelhaft wie allein schon die
Begriffsbezeichnung dieser Baunorm, die wohl besser als Schutz gegen Kälte zu
bezeichnen ist.
In vielen Fachblättern und Tageszeitungen
habe ich seit 1981 diesen baueingabemäßig gesetzlich vorgeschriebenen
unrichtigen Nachweis zur Begrenzung von Transmissionswärmeverlusten wiederholt
und in Aufsatzfolgen als »Energieplanungsleerlauf« kritisiert. Ich möchte mich
deshalb in diesem Bericht dazu kurz fassen.
Tatsache ist jedenfalls, daß
unsere altvorderen Zimmermeister (ich habe ebenfalls etwa vier Jahre lang
dieses . Handwerk gelernt und ausgeübt) klimatologisch auf dem handwerklich
»goldrichtigen Boden« und hier etwas feinfühliger und sensibler als die
Meßinstrumente »abgestumpfter« heutiger Bauphysik-Theoretiker waren: Ihre erstellten
Wände, wie die Blockhäuser der Bergbauernhöfe im Ultental (Tirol), im Wallis
oder Engadin uns zeigen, sind dämmstofffrei aus massivem Vollholz, also ohne
eine schon damals ebenfalls mögliche Kerndämmung, wie Hauser in der Broschüre
uns da vorschreiben und -rechnen will.
2. Nachteile der baulichen
Wärmedämmstoffe
a) Einen Fingerzeig gibt uns
Herr Thoß in der angesprochenen Information auf Seite 2: »Ein Blockhaus
vermittelt im Winter behagliche Wärme und im Sommer erfrischende Kühle«; hier
ist zu ergänzen: Im Gegensatz zu dem schlechten Raum oder »Baracken«-Klima in
den modernen metallfoliierten, praktisch dampfdichten, dünnen, hochporigen Pappdeckelbauweisen
aus beinahe stofflosen Gespinsten und Schäumen.
b) Die heutige Energie-Verbrauchstheorie einseitiger
Wärmetransmissionen ist bezüglich der vor Jahren durchgesetzten falschen
Vorschriftengebung zu den deutschen Industrienormen über »Wärmeschutz« im
Hochbau (DIN 4108) samt deren einseitig zum Nutzen der Dämmstoff-Hersteller
beeinflussten Verordnungen leider damals an keinem einzigen »umbauten Raum«
witterungsabhängig und ganzjährlich experimentell richtig überprüft worden.
Die Folge ist ein verfehltes Bauen bis hin zum Schund während der letzten,
Jahrzehnte in der Bundesrepublik durch die bis zu 600 (!) Prozent zu günstig
festgesetzten DIN-Berechnungswerte für Isolierwandkonstruktionen bezüglich des
Heizenergieverbrauchs, wie Wissenschaftler vor Ort 1982 meßtechnisch feststellen mußten. Die
Erklärung: Verfehlte, hochgedämmte Gespinst oder Schaumaußenwände (mit einem
Luftporen-Volumen bis zu 98 Prozent) können mangels Masse von der kostenlos
angebotenen Globalstrahlungswärme der Sonne und von den rauminneren Wärmestrahlen
der Lebewesen, der Beleuchtungs- und Heizeinrichtungen fast nichts aufnehmen,
in Wärme umwandeln und folglich speichern. Die Baulehre daraus: (Hölzerne) Außenwände
sollten durch ihre Dicke bereits dämmen, jedoch - wie früher üblich - wieder
zusätzlich durch ihre Gewichtsmassen von geringer Artwärme beidseitig (!) für
Strahlung aufnahmefähig, somit kostenlos aufheizbar sein. Immaterielle
Dämmstoffsysteme sperren im Gegensatz zu einer soliden und massiven Bauart mit
den Materialien Vollholz (-stein und -ziegel) dieses »Himmelsgeschenk« aus!
Allein in der kälteren
Jahreszeit zwischen Oktober und März liefert die Sonne mehr als 75
Megawattstunden (MWh) auf die Fassaden eines Einfamilienhauses, dessen Heizbedarf
dagegen nur 5 bis 30 MWh das ganze Jahr beträgt! Anstatt der Aussperrung
kostenloser Energie durch beinahe stofflose Baumaterialien ergänzen sich bei
massiven Vollholz-Außenwänden die sehr divergierenden Eigenschaften einer
geringen Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,14 W/
mK) und einer hohen Wärmespeicherungsfähigkeit (S = 3,7 W/qmK) hier
außerordentlich günstig zum unübertroffenen und preisgünstigsten
Energiesparer ohne Tauwasserbildung! Und deshalb sind zusätzliche (Dämm)-Anforderungen,
wie sie die Norm (4108) und auch Hauser jetzt (auf Seite 20 der Broschüre) .
verfehlt vorschreiben wollen, für Außenwände von Blockhäusern als leichte
Außenbauteile unter einer flächenbezogenen Gesamtmasse von 300 kg/qm nun absolut
falsch. Vollholz hat gänzlich andere bauphysikalische Eigenschaften als die
immateriellen, künstlichen, kavernenartigen Bläschen Schaums oder. die
»subtilen« Fasern geschmälzter (= mit ungesunden Formaldehydleimen »imprägnierter«)
Glaswolle oder -gewebe.
c) Die Empfehlungen Hausers (in
der Broschüre auf den Seiten 4, 19 bis 23), Blockhäuser kernzudämmen, sind also
in Anbetracht der hohen Globalstrahlungsintensitäten für die Bundesrepublik
unbrauchbar. Diese von Hauser aus den skandinavischen Ländern plagiierte,
durch Gespinste »aufgeblähte« Wandkonstruktionsart hat allenfalls im Norden
ihren Sinn, wo im Winter die Tage recht kurz oder gar gänzlich sonnenfinster sind.
Die durch das Arbeiten und
Trocknen bedingte Verformung der Blockbauhölzer schließt so am besten die
waagerechten Sichtfugen auf den Wandoberflächen sowohl innen als auch außen
ab. Das weichere Splintholz mit dem höheren Rißanteil (gegenüber dem Kernholz)
liegt somit im Wandaufbau. Ein gut wasserdampfdurchlässiges Filzpapier könnte
allenfalls zusätzlich als Winddichtung wandmittig eingefügt werden.
d) Jegliche Kerndämmung aus Gespinsten- und
Luftbläschengefügen oder Altpapierstaub hinter einer (einen Blockbalken
imitierenden, etwa zollstaren Bretterverschalung birgt die Gefahr von
Kondensatbildung absorbierter Innenraum-Luftfeuchte als Folge der Wasserdampfdiffusion
durch die Doppelblockwand. Zumeist raumseitig angeordnet, behindert Innen-
oder Kerndämmung ,
1. das Trocknen der Wand,
den Abtransport der Feuchte durch Erwärmen und durch Dampfdiffusionsfähigkeit,
2. die Wärmespeicherung im
gesamten Wandaufbau.
Im Winter kühlt vor allem
die massive Blockaußenschale fast bis zur hochporigen Kerndämmung aus, so dass
die in der Dämmschicht vorhandenen Feuchtigkeitsmengen durch diese Abkühlung
unmittelbar vor und auf den dichteren Blockbalken aus den dampfförmigen in den
festen Zustand übergehen und sich als Kondensatfeuchte abscheiden, somit vor
allem die Dämmstoffe selbst zu ertrunkenen
Schwammflächen und zum Nährboden von Schimmelbildungen umfunktionieren können.
Man beachte auch, daß die Blockbalken-Vorsatzwände, wie bei doppelschaligen
Außenwänden und Fassadenverkleidungen doch sonst eigentlich üblich, hier
überhaupt nicht durch eine (6-8 cm dicke) Hinterlüftungsschicht zwangsentfeuchtet
werden!
Die hier anfallenden
Feuchtigkeitsakkumulationen beeinträchtigen deshalb zweifach die Dämmgespinste
a) in ihrer Beschaffenheit und
b) in ihrer Dämmwirkung. Kerndämmung kann also die Heizkosten vor allem auch wegen der Teilung der Wandmassen und somit des Wärmespeicherwertes, der sowohl
von außen als auch vom Rauminnern eindringenden Wärmeströme der
Globalstrahlung und der Raumheizung erhöhen!
Durch die Werbung verdummt,
vom Gesetzgeber auch beim Umbauen eines Hauses zum Dämmen verdammt und von der
etablierten Forschung mit vornehmer Zurückhaltung im Stich gelassen, weiß
praktisch heute kaum ein Architekt, geschweige denn ein Hausbesitzer, über die
mißlichen Folgen seiner Modernisierungsmaßnahmen Bescheid, . wenn selbst der
Bundesbauminister in einer Bau- und Wohnungsforschungsbroschüre zum »Sanieren
und Modernisieren von Fachwerkbauten« alle' aufgezeichneten Ausführungsbeispiele
mit Innendämmungen empfiehlt, was soll man da
tun?
3. Umweltschutz durch
Nichtanwendung moderner Wärmedämmstoffe
Ein Bauherr, der sein Domizil
mit etwa 14-18 cm starken Vollholz-Außenwänden erstellt, verschont sich und
die weitere Umwelt entweder vor krebserregend-verdächtigem, lungenängigem,
delaminierendem Mineralfaserstaub wie Gas-, Stein-, Schlackenwolle usw. (der
durch die Ritzen und Fugen z.B. bei quellenden Nut- und Federbrettern, bei
Winddruck bzw. Windsog sowie durch Thermik, Luftzug, Ventilation und
Erschütterungen ins »Freie« der Räumlichkeiten gerät oder vor flüchtigen
Kohlenwasserstoffen. Ausreichend dicke Vollblockwände aus gesundem
unbehandeltem, geflößtem und (luft)getrocknetem Bauholz mit hohem
Kernholzanteil kennen bei richtiger Detaillierung (z.B. dreifahe Nut- und
Federausbildung, Wolldichtung) und baubiologischen sowie konstruktivem
Holzschutz (durch möglichst große Dachüberstände usw.) gerade wegen ihres
gleichartigen homogenen Aufbaus eben nicht die Feuchtigkeitsprobleme, wie die
heutigen verfehlten Isoliersandwichbauweisen. Dicke massive Vollblockwände
sind sozusagen tonnenschwere Strahlungsbatterien, welche für kostenlose
Strahlung beidseitig aufnahmefähig, als Wärmespeicher insgesamt aufladbar und
aus dem gesündesten, umweltfreundlichsten Baustoff erstellt sind, der sich von
allein im ökologischen Kreislauf erneuert.
III. Die wohngesunde
Blockbautradition hat Zukunft
Handwerkliche Bauverfahren
und altertümliche, unverfälschte, naturreine Baumaterialien werden heutzutage
wieder als »natürlich« und als »in« empfunden, weil sie immer noch einen Grad
eigener Abweichung von der industriellen Normung und Typisierung derzeitiger
Massenproduktionen zulassen und nicht gänzlich ein Fertigprodukt sind. So
lassen sich eigener Kunstsinn und persönliche handwerkliche, schöpferische
Fertigkeiten entwickeln, die nicht unbedingt. internationalem Standard, dafür
aber sogar einen baulichen Wesensausdruck des jeweiligen Landes oder unserer
Zeit haben können!
Dem verstärkten Wunsche der
Bauherren, vor allem gesundheitlich unbedenklich zu wohnen; konnte im Gegensatz zur Baumarktindustrie verständlicherweise
das Zimmerhandwerk bestens mit dem bewährten alten massiven Blockhausbau in
dieser alternativen Marktlücke unter eigener Mitgestaltung begegnen, indem
man sich auf seine Bautradition besann.
Um eine vorbeugende Gesundheitspflege
anzustreben, sind massive Blockhausbauten wegen ihrer umweltfreundlichen
Vorzüge und wohngesunden Baustoffeigenschaften vor allem ohne chemische
Holzschutzmittel und ohne jegliche Dämmstoffe und mit möglichst wenigen
Kleineisenteilen zu erstellen. Verfehlte Festigkeits- und
Wärmeschutz-Vorschriften und -Lehren sowie VOB-Bestimmungen stehen diesem Bauideal
zur Zeit im Wege! Sie bedürfen einer Änderung, einer Befreiung von
spitzfinderischem akademischem Diktat der Industrie und seiner wissenschaftlichen
Helfershelfer:
U.a. entspricht es weiß Gott
auch nicht dem Trend unserer Zeit, momentan den letzten verbleibenden »Holzwurm« über listige »Public Relation« und Massenvermarktung (mittels gleich
anzufordernder kostenloser Informationsmappen) zu animieren bzw. durch solch
verfehlte Vorschriften zu diesem »Job« zu zwingen. Denn ausgerechnet viele
junge Bauherren von heute, erkaltet an der Moderne, wünschen sich zur Zeit viel
lieber die Erhaltung vorhandener
Baudenkmäler wie historische Fachwerk- und Blockbauten, schöne Holztreppen mit
gedrechselten Geländern, Holzfußböden, Massivholztüren etc., während manch
flotter Zimmermannsgesell gemäß seiner Ausbildung und bisherigen Tätigkeit
eigentlich nur hervorragend mit seinem druckluftbetriebenen Nagel-»Schießeisen<
umzugehen vermag, jedoch ob seines Fachverstandes und seiner Fingerfertigkeit
in puncto Restauration oder traditionsgemäßer Neuerstellung versagt.
Vielleicht heißt es dann: »Das haben wir in der Schule nicht gehabt!«
IV. Fachverständnis setzt universelle
Kenntnisse voraus
Der Block- und Fachwerkbau
wird zur Zeit in Baden-Württemberg allenfalls am Ende des letzten
Zimmerer-Ausbildungsjahres in nur vier Fachkunde-Unterrichtsstunden (von
insgesamt 140) ä 45 Minuten unter der letzten Lehrplaneinheit »Baugeschichte«
angeboten, in denen aber obendrein auch noch ein gesamter »Überblick über
sämtliche Baugeschichtsepochen« von der Antike (Sumerer) bis zur Moderne
(Gropius) sowie ein »Einblick in die Stilmerkmale der europäischen
Baugeschichtsepochen« vermittelt werden sollen (?): Da bleiben für das letzte
Unterrichtsziel »Kenntnis der Entwicklung des Holzbaus« (Blockbauweise,
Fachwerkbau, nordische Stabkirchen) nur ein paar Minuten Zeit; zu wenig, um bei
jungen Auszubildenden Verständnis über die früheren Blütezeiten ihres - Zimmerhandwerks
mit seiner eigenen kreativen Formensprache und Kunstäußerung zu wecken.
Jedoch, um dieser arg unter Wertverlust leidenden Branche wieder die
Möglichkeiten des eigenen Schöpfens zu geben, ist eine bessere Ausbildung und
ein Anknüpfen an das frühere heimatliche Bauen altvorderer »alemannischer« oder
»deutscher« Zimmerlinge doch wohl unbedingte Voraussetzung. Nur so läßt sich
das häufige nur auf's Äußerliche beschränkte Nachäffen von »Fertigkeiten nach
alter Väter Sitte« mittels pseudohistorischer Fassaden in Zukunft vermeiden,
wenn die guten Zimmermeister wieder vom »Holz- und Waldgeist beseelt« und von
ihrer Bildung her Attrappen und Kulissen romantischer Gefühlsduselei ablehnen
und ihre Holzbauwerke als Ganzes, in unserer Neuzeit wieder eigenständig
stoff- und werkgerecht entwickelt gestalten, abbinden und anbieten können und
dieses auch gesetzlich dürfen!
Das frühere deutsche
baurechtliche Ideal eigener zimmermännischer Kreativität ist heute
ausgerechnet in der hochtechnisierten Bauwirtschaft Japans alltägliche
Wirklichkeit. Holzverbindungen werden hier nicht von einem sich in seiner
wirklichen Geisteskraft überschätzenden Theoretiker, sondern vom praktizierenden
Zimmermann ob seiner manuell-haptischen Spezialkentnisse in diesem Gewerk und
somit seiner besseren Denkprozeßfähigkeit des Transfers und der Generalisierung
seiner Tätigkeiten sowohl ausführungsplanerisch (architektonisch) entworfen
als auch handwerklich abgebunden, indem er als universell gebildeter
Baugeist- und Bauhandwerker die als die »guten Geister des Hauses« angesehenen
Holzknotenpunkte in Hinblick auf das gesamte Gestaltungsgefüge und seiner
Nutzung selbst persönlich entwickelt!
Hier sei auch an die
ursprünglich griechische Begriffsbedeutung der derzeitigen Berufsbezeichnung .
»Architekt« erinnert, welcher heutzutage nur noch Bauwerke entwirft bzw. ihre
Fertigstellung überwacht. In der altgriechischen Baukunst war der Architekt
aber eigentlich - wie früher überall üblich - der »oberste Zimmermann« (archein
= »herrschen« + tecton = »Zimmerer«), sozusagen der erste tätige Baumeister
und Künstler vor Ort der ursprünglich nur in Holz erstellten Tempelanlagen;
erst allmählich zweigten sich von diesem Mutterhandwerk der Zimmerei die
weiteren Holzbearbeitungs-Berufe ab.
X-beliebige
Konstruktionsadditive metallener und zumeist formalhässlicher Verbinder,
»errechnet« von industriellen Belastungstabellen abschreibenden Statikern,
sind zur beinahe ruinösen Praxis für das Zimmerhandwerk selbst geworden,
deren Anwendung zu unharmonischem Abbund bzw. Verbund der Konstruktionshölzer
und zu unschöner Baugestaltung führen, keine ausreichende Elastizität und
Langzeit-Haltbarkeit gewährleisten (s.o.) und den eigenen Arbeitsaufwand und
-lohn doch nur zugunsten anderer neuer Industriezweige schmälern.
Unter diesem Aspekt und in
einer Zeit anstehender allgemeiner Abkehr vom industriellen und häufig auch
ungesunden Massenprodukt sollte das bodenständige Zimmerhandwerk auf die im
Oktober 1985 vom Kultusminiter Baden-Württembergs - als bisher einmalig in
der Bundesrepublik - angekündigte »großangelegte Revision der Lehrpläne für
berufliche Schulen« mit Vorsicht und etwas weniger »high tech« - Opportunismus
reagieren.
Die schulpraktischen
Pädagogen, die bis zum Sommer 1989 vier Jahre läng in Lehrplankommissionen zur
Erarbeitung neuer Stoffpläne tätig sein werden oder im . Zuge der »Fortbildungsoffensive«
zur Weiterbildung über die neuen Technologien mittels Computer jetzt
verpflichtet wurden, möchte ich deshalb hier noch einmal auf die bisher total
verfehlte Programmierung elektronischer Datenmaschinen mit labortheoretischen
Planungsleerlaufrechnereien zum Zwecke der Anwendung unsinniger industrieller
Dämmgespinste und -schäume hinweisen, deren Folge sogar eine Steigerung
anstatt Einsparung des Heizenergieverbrauchs sein kann. Deshalb empfehle ich
in puncto Wärmelehre also ebenfalls, die praktischen Erfahrungen unserer
Altvorderen und die Bautraditionen der jeweiligen Landschaft zu beachten;
denn unsere Vorfahren sind wohl den entsprechenden Klimaeinflüssen
intelligenter begegnet, als heute Versandhäuser und Baustoffhändler es
propagieren.
Die obengenannte »Wohnblockhaus-Information«
zeigt da recht gute Ansätze eines (alternativen, baubiologischen) Neubeginns
des Holzbaus mit Tradition, das unauffällige Natürliche dem auffälligen
Ungewöhnlichen üblicher Industrieprodukte vorzuziehen. Zu einem Durchbruch und
zur Unterstützung und Erhaltung gerade der kleineren betrieblichen Produktionsstätten
bedarf es jedoch unabdinglicher Änderungen in der Zimmerlehre sowie in den
Bauvorschriften und -verordnungen, damit landesübliche Holzverbindungen in
der Bundesrepublik wieder gelehrt und erstellt
werden dürfen!
Mein Lehrer, Professor Egon
Eiermann, sagte einmal, er wolle eher zum alten Eisen gehören als zum neuen
Blech. Auf die blechernen Holzverbindungsmittel paßt dieser Ausspruch hier
wortwörtlich als schlußendlicher (erzieherischer) Ratschlag für (angehende)
Zimmerleute.
Architekt Klaus Aggen
Dipl.-Ing. (FH + TU) Baubiologe und Zimmerer
76359 Marxzell
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